So sieht heute ein Kraftwerk aus: Das Bonneshof Office Center

Dass es sich beim neu eröffneten Bonneshof Office Center (BOC) in Düsseldorf (auch) um ein Kraftwerk handelt, sieht man dem schicken Bürogebäude nicht an. Modernste und geschickt ins Gebäude integrierte Haustechnik sorgt dafür, dass das Gebäude rund 70 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt – dezent, dezentral und vor Ort.

Herzstück der Energieversorgung für das BOC, das als separater Erweiterungsbau das bereits 2007 auf dem Nachbargrundstück errichtete Tersteegenstraße Office Center (TOC) ergänzt, ist ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 140 kW. Das BHKW erzeugt Strom und liefert Wärme in der Heizperiode. An warmen Tagen speist die Abwärme des Kraftwerks eine Absorptionskältemaschine, die die Kälteversorgung des Gebäudes übernimmt. Auf diese Weise wird die durch das BHKW erzeugte Energie „dreifach“ und damit so effizient wie möglich genutzt. Die vom BOC benötigte Restwärme und -kälte wird aus den vorhandenen Energiezentralen im TOC geliefert.

Ergänzend wandelt eine Photovoltaikanlage auf den Dächern des TOC und BOC mit einer Nennleistung von insgesamt ca. 108 kW Sonnenlicht in elektrische Energie um, die zum überwiegenden Teil in den Gebäuden selbst genutzt wird. Auch in die Fassade sind Photovoltaikelemente integriert: Die vorgehängten Glasscheiben sind teilweise ebenfalls als Photovoltaikelemente ausgebildet. Mit deren Nennleistung von weiteren 63 kW wird die Energiebilanz des Neubaus weiter verbessert.

Beide Bürogebäude wurden durch die Quantum Immobilien AG aus Hamburg als Generalübernehmer realisiert. Die Architektur stammt erneut vom Architekturbüro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Architektur + Städtebau. Endinvestor ist wie beim TOC die Nordrheinische Ärzteversorgung. Das BOC verfügt über fünf Geschosse und ein Staffelgeschoss, die Nutzfläche liegt bei 12.000 qm. Das Gesamtenergiekonzept stammt von EGC. EGC ist Wärme- und Kältelieferant für beide Gebäude und Betreiber der Photovoltaikanlagen.

Das Projekt zeigt anschaulich, wie die Vorteile dezentraler Energieversorgung genutzt werden können: Der hohe Wirkungsgrad der Kraft-Wärme-Kopplung sorgt für eine äußerst effiziente Nutzung von Primärenergie. Weil die Energie dort erzeugt wird, wo sie verbraucht wird, entstehen keine Transportverluste. Gleichzeitig leistet das BOC einen Beitrag zur Energiewende. Der überschüssige und ins Netz eingespeiste Strom liefert Regelenergie, die Schwankungen im Stromnetz ausgleicht.

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