Buchtipp: Contracting-Rechtsfragen verständlich erklärt

Contracting-Lösungen bieten eine wirtschaftlich interessante Möglichkeit, den Energieverbrauch von großen Wohn- und Gewerbeimmobilien zu optimieren. Die rechtlichen Fragen, die dabei zu beachten sind, erklärt das Handbuch des Energierechts-Experten Martin Hack, das jetzt in einer neuen, ergänzten Auflage erschienen ist.

Contracting-Lösungen sind juristisch vielschichtig: Sie berühren Vertragsrecht, Energiewirtschaftsrecht, Mietrecht, Eigentumsrecht – in bestimmten Konstellationen auch Vergabe- und Planungsrecht etc. Wer sich erstmals damit beschäftigt, dem fällt die Orientierung deshalb oft schwer.

Das Buch von Rechtsanwalt Martin Hack bietet die bislang einzige zusammenhängende Darstellung des Rechts der dezentralen Energieversorgung. Klar, strukturiert und verständlich behandelt der Autor sämtliche Rechts- und Praxisprobleme, die in diesem Zusammenhang auftreten können. Darüber hinaus enthält das Buch Praxishilfen in Form einer Checkliste und eines Mustervertrags. So erhält der Leser die Grundlage für die seinen individuellen Anforderungen entsprechende Gestaltung von Contracting-Verträgen.

In der nun erschienenen 3. Auflage wurden die rechtlichen Neuerungen der letzten Jahre sowie Themen wie Mieterstrom, Wärmelieferverordnung und Speichertechnologien berücksichtigt. Lesenswert!

 

Nicht mehr nur dagegen: Der Anti-Atomkraft-Button fürs Establishment

„Atomkraft – nein danke!“ – als Aufkleber oder Ansteck-Button zierte dieser Slogan seit den achtziger Jahren VW-Bullis, Wagenburgen sowie die Parkas von Hausbesetzern und Erster-Mai-Demonstranten. Heute ist die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland längst im Mainstream angekommen. Viele der linksalternativen Demonstranten und Hausbesetzer von einst gehören inzwischen als stolze Eigenheimbesitzer zum Establishment. Und genau für die gibt es jetzt einen neuen Button:

Denn: Establishment und Eigenheimbesitzer sein heißt nicht, dass man sich dem bestehenden System unterwirft oder gar nichts mehr für eine bessere (Um)Welt tun kann. Im Gegenteil: Jeder Heizungskeller zählt. Und aus dieser Erkenntnis speist sich die neue Bewegung. Ihr Erkennungszeichen ist nicht mehr VW-Bulli, Parka und Sonnenblume, sondern die Photovoltaikanlage auf dem Dach oder das Blockheizkraftwerk im Keller. Sie kämpft nicht mehr gegen Atomkraft sondern für dezentrale Energieversorgung, d.h. für Unabhängigkeit von großen Stromkonzernen und eine saubere Umwelt.

Dezentrale Energieerzeugung ermöglicht Verbrauchern, sich vollständig oder zumindest teilweise vom überkommenen und oligopolistisch geprägten Energieversorgungssystem abzukoppeln und ihren Strom selbst zu erzeugen. Das führt zu einer Demokratisierung der Energiewirtschaft.

Darüber hinaus schont es die Umwelt: Photovoltaikanlagen arbeiten mit null Emissionen, Blockheizkraftwerke mit moderner Kraft-Wärme-Kopplung erreichen Wirkungsgrade von mehr als 90 Prozent. Bei herkömmlichen zentralen Kraftwerken liegt der Wirkungsgrad bei rund 50 Prozent. Und weil dezentrale Anlagen Energie, d.h. Strom und Wärme, direkt dort erzeugen, wo sie verbraucht wird, entstehen keine Transportverluste. Das bringt noch mehr Effizienz und macht die erzeugte Energie für die Nutzer sehr günstig.

Die Bewegung wächst: Schon mehr als 80 Prozent der in Deutschland installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien befinden sich nicht mehr in der Hand traditioneller Energieversorger – Tendenz steigend. Wann werden Sie Teil der Bewegung?

Alle reden vom Strom – wo bleibt die Wärme-Energiewende?

Die Diskussion um die Energiewende dreht sich derzeit im Wesentlichen um Windräder, Stromtrassen, Einspeisevergütung und EEG-Umlage – sprich: um Strom. Dabei ist Strom in der Gesamt-Energiebilanz der mit Abstand geringste Posten. Das weitaus überwiegend genutzte Energie in Privathaushalten, wie in der Industrie,ist Wärme.

Nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers durchgeführt wird, beträgt der Anteil von Wärme am Gesamtenergieverbrauch deutscher Haushalte 90 Prozent. Dabei werden rund zwei Drittel der benötigten Nutzwärme durch Verbrennung von Gas und Öl gedeckt. Strom spielt für die Wärmeerzeugung eine zu vernachlässigende Rolle.

Auch in der Industrie entfallen rund zwei Drittel des Energiebedarfs auf Prozesswärme für die Produktion. Als Energieträger werden vor allem Gas (47 Prozent) und Kohle genutzt (21 Prozent). Der Anteil erneuerbarer Energien steigt zwar, ist aber mit 4,7 Prozent immer noch sehr gering.

Diese Zahlen überraschen deshalb, weil in der aktuellen energiepolitischen Diskussion, das Thema Wärme kaum eine Rolle spielt. Nachdem die Initialzündung für die Energiewende in Deutschland der eilig beschlossene Atomausstieg war, werden die beiden Begriffe oft synonym verwendet. Energiewende ist jedoch deutlich mehr als nur Atomausstieg und die Versorgung mit grünem Strom. Tatsächlich geht es um die Verwirklichung einer nachhaltigen Energieversorgung auf allen Gebieten, d.h. Strom, Wärme und Mobilität.

Auch im Bewusstsein der Verbraucher wird der Anteil der Wärme am Gesamtenergiebedarf offensichtlich unterschätzt und nur verzerrt wahrgenommen: Laut einer aktuellen Befragung von infratest dimap im Auftrag des Bundesverband Solarwirtschaft e.V. erwartet nur jeder vierte Deutsche im Haushalt bei der Wärme die höchsten Einsparmöglichkeiten.

Das bedeutet: Hier gibt es noch viel Aufklärungs- und Aufholbedarf. Insofern wäre es gut, wenn sich der Fokus der Debatte wieder etwas weiten würde. Dann gerade beim Thema Wärme liegen noch enorme Einsparmöglichkeiten, sei es durch Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung oder durch alternative Technologien wie Wärmepumpen. Selbst der simple Austausch einer veralteten Heizungsanlage durch ein modernes Gerät – sozusagen “Repowering” im Keller bringt meist schon ein deutliches Plus an Energieeffizienz.

Immerhin gibt es für die Betreiber von ganz alten Heizkesseln ein Druckmittel: Ab dem 1. Januar 2015 gilt die neue Energieeinsparverordung (EnEV), die den Austausch von Heizkesseln vorschreibt, die vor 1985 eingebaut wurden. Das ist ein kleiner Schritt in Richtung mehr Energieeffizienz. Möglich ist aber viel, viel mehr.

So sieht heute ein Kraftwerk aus: Das Bonneshof Office Center

Dass es sich beim neu eröffneten Bonneshof Office Center (BOC) in Düsseldorf (auch) um ein Kraftwerk handelt, sieht man dem schicken Bürogebäude nicht an. Modernste und geschickt ins Gebäude integrierte Haustechnik sorgt dafür, dass das Gebäude rund 70 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt – dezent, dezentral und vor Ort.

Herzstück der Energieversorgung für das BOC, das als separater Erweiterungsbau das bereits 2007 auf dem Nachbargrundstück errichtete Tersteegenstraße Office Center (TOC) ergänzt, ist ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 140 kW. Das BHKW erzeugt Strom und liefert Wärme in der Heizperiode. An warmen Tagen speist die Abwärme des Kraftwerks eine Absorptionskältemaschine, die die Kälteversorgung des Gebäudes übernimmt. Auf diese Weise wird die durch das BHKW erzeugte Energie „dreifach“ und damit so effizient wie möglich genutzt. Die vom BOC benötigte Restwärme und -kälte wird aus den vorhandenen Energiezentralen im TOC geliefert.

Ergänzend wandelt eine Photovoltaikanlage auf den Dächern des TOC und BOC mit einer Nennleistung von insgesamt ca. 108 kW Sonnenlicht in elektrische Energie um, die zum überwiegenden Teil in den Gebäuden selbst genutzt wird. Auch in die Fassade sind Photovoltaikelemente integriert: Die vorgehängten Glasscheiben sind teilweise ebenfalls als Photovoltaikelemente ausgebildet. Mit deren Nennleistung von weiteren 63 kW wird die Energiebilanz des Neubaus weiter verbessert.

Beide Bürogebäude wurden durch die Quantum Immobilien AG aus Hamburg als Generalübernehmer realisiert. Die Architektur stammt erneut vom Architekturbüro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Architektur + Städtebau. Endinvestor ist wie beim TOC die Nordrheinische Ärzteversorgung. Das BOC verfügt über fünf Geschosse und ein Staffelgeschoss, die Nutzfläche liegt bei 12.000 qm. Das Gesamtenergiekonzept stammt von EGC. EGC ist Wärme- und Kältelieferant für beide Gebäude und Betreiber der Photovoltaikanlagen.

Das Projekt zeigt anschaulich, wie die Vorteile dezentraler Energieversorgung genutzt werden können: Der hohe Wirkungsgrad der Kraft-Wärme-Kopplung sorgt für eine äußerst effiziente Nutzung von Primärenergie. Weil die Energie dort erzeugt wird, wo sie verbraucht wird, entstehen keine Transportverluste. Gleichzeitig leistet das BOC einen Beitrag zur Energiewende. Der überschüssige und ins Netz eingespeiste Strom liefert Regelenergie, die Schwankungen im Stromnetz ausgleicht.

Widerstand gegen EEG-Umlage auf Eigenstrom

Gegen die geplante Belastung von Eigenstrom-Produzenten mit der EEG-Umlage formiert sich Widerstand: In einem gemeinsamen Positionspapier fordern fünf Energieefizienz-Verbände, die geplante Belastung abzumildern.

Nach den Plänen der Bundesreglierung soll künftig für Strom zum Eigenverbrauch aus dezentralen Blockheizkraftwerken EEG-Umlage fällig werden. Und zwar selbst dann, wenn der dort erzeugte Strom gar nicht ins Netz eigespeist, sondern ausschließlich vor Ort verbraucht wird. Was wir von dieser Idee halten, haben wir bereits in diesem Blog-Beitrag deutlich gemacht.

Verständlicherweise wehrt sich die gesamte Energieeffizienz-Branche gegen dieses Vorhaben. Dezentrale Stromversorgung mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie ist ein unverzichtbarer Baustein zur Energiewende. Nicht nur weil sie äußerst effizient und ressourcenschonend ist, sondern auch, weil sie schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ausgleichen kann.

Ihr Erfolg beruht darauf, dass sie wirtschaftlich ist, d.h. dass sie sich für ihre Betreiber rechnet. Dieser Anreiz wird mit einer Belastung durch die EEG-Umlage stark verringert. Investitionen in kleinere KWK-Anlage würden dadurch unattraktiv. Der Ausbau dieser wichtigen Technologie wäre massiv gefährdet.

EGC unterstützt daher die Kampagne der Verbände gegen eine Belastung von Eigenstromproduzenten mit der EEG-Umlage. Die Pressemitteilung der Verbände finden Sie hier, das Positionspapier können Sie hier herunterladen.