Ein Smart-Meter ersetzt keinen smarten Verbraucher…

Ein Feldversuch zeigt (erneut), dass Smart-Meter nicht die „Einsparautomaten“ sind, als die sie häufig dargestellt werden. Denn meist wird dabei vergessen: Smart-Meter machen den Stromverbrauch lediglich transparent. Sparen muss immer noch der Mensch.

Das Resultat des bundesweit größten Smart-Meter Testprojekts mit rund 100.000 teilnehmenden Haushalten schwarz auf weiß: Die mit Smart-Metern ausgestatteten Haushalte verbrauchten nur 2,8 Prozentpunkte weniger Strom (4,4% statt 1,6%) als die Vergleichsgruppe ohne Smart-Meter.

Vor dem Hintergrund der in Energiewirtschaft und Politik geschürten Erwartungen ein enttäuschendes Ergebnis. Denn viele haben sich und den Kunden deutlich mehr versprochen. So kalkuliert etwa das Bundesumweltministerium mit Einsparpotenzialen von 10 bis 30 Prozent durch Smart Meter. Überhaupt entsteht leicht der Eindruck, mit der Installation eines Smart-Meters kämen die Einsparungen automatisch.

Der Hype um die kleinen Geräte muss relativiert werden. Ein „Smart-Meter“ allein bringt noch keine Einsparung. Tatsächlich kommt es nach wie vor auf den Verbraucher an. Ein „smarter“ Verbraucher, der ein paar grundlegende Dinge im Haushalt beachtet, kann erhebliche Mengen Strom sparen. Anleitungen dazu gibt es praktisch überall, u.a. auch im hier in unserem Blog. Einen „Smart-Meter“ braucht er dazu nicht.

Dass Smart-Meter dabei natürlich gute Dienste leisten können, ist unbestritten: Sie tragen dazu bei, dass die Verbraucher ihren Stromverbrauch kennen und „Energiekompetenz“ entwickeln. Welche Folgen das Bewusstsein und die Kenntnis des eigenen Stromverbrauchs für die Verbrauchsgewohnheiten haben kann, hat unlängst eine Studie des Fraunhofer Instituts für angewandte Informationstechnik gezeigt. Aber auch hier gilt: Die Transferleistung von der Analyse zur Senkung des Stromverbrauchs muss der Verbraucher erbringen.

Es ist also wie so oft, wenn die Industrie einfache Lösungen für komplizierte Probleme präsentiert: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Ein Smart-Meter ist ein gutes Hilfs-, aber kein Wundermittel.

Hinzu kommt: Smart-Meter sind immer noch sehr teuer und kosten ca. zehnmal soviel wie ein herkömmlicher Analogzähler. Zur Massenmarktfähigkeit müssen sie noch wesentlich billiger werden.

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