Flexstrom-Pleite: Geschichte wiederholt sich doch

Nach der spektakulären Teldafax-Pleite vor knapp zwei Jahren hat es wieder einen „Discount“-Stromanbieter erwischt: Ende April hat der Billigstrom-Anbieter Flexstrom Insolvenz angemeldet. Dabei ist seit langem bekannt, dass „nur billig“ als Geschäftsmodell im Strommarkt nicht funktioniert. Vor allem die Verbraucher sollten dies bei Anbieterwechseln im Hinterkopf behalten.

Anders als etwa Lebensmitteldiscounter im Einzelhandel, die u.a. durch abgespeckte „No-frills-Produkte“ und geschickte Einkaufs-Strategien billiger sein können als die Konkurrenz, haben Stromanbieter kaum Möglichkeiten, sich voneinander abzuheben: So machen mehr als 70 Prozent des Haushaltsstrompreises Steuern, Abgaben und Netznutzungsentgelte aus. Diese Kosten sind für alle Stromlieferanten gleich und nicht zu beeinflussen.

Hinzu kommt: Die Stromlieferanten verkaufen alle dasselbe Produkt (Strom) und beziehen es vom selben Lieferanten (der Strombörse). Natürlich lässt sich durch geschicktes Einkaufen hie und da ein Vorteil erzielen. Aber dauerhaft kann niemand deutlich besser sein als der Markt. In unserem Posting Strom-Discounter: Zum Überleben zu wenig? im November 2011 hatten wir dieses Problem ausführlich thematisiert.

Ebenfalls 2011 hatte die Unternehmensberatung A.T. Kearney das Geschäftsmodell der Strom-Discounter in einer Studie untersucht und ausgerechnet: Billigstromanbieter arbeiten systematisch unprofitabel. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssten sie dringend ihr Geschäftsmodell ändern. An diesem Befund hat sich offenbar nichts geändert. Anfang April, d.h. vor der Insolvenzanmeldung von Flexstrom, hat A.T. Kearney eine aktualisierte Version dieser Studie veröffentlicht und diese Warnung erneuert.

Die Geschichte wiederholt sich also – die Warnungen auch. Wenn schon nicht die betroffenen Anbieter aus ihren Fehlern lernen, sollten es wenigstens die Verbraucher tun. Prinzipiell spricht nichts gegen den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter. Vor den aggressiven Billigangeboten von Stromdiscountern muss jedoch gewarnt werden.

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