Höchste Zeit, dass sich was ändert…

Mit einer teuren, bundesweiten Anzeigenkampagne an prominenten Standorten (unten: am Düsseldorfer Flughafen) macht das Bundesministerium für Umwelt derzeit Werbung für die Energiewende. „Höchste Zeit, dass sich was ändert“ lautet der Slogan. Das verwundert. Denn die große Mehrheit der Bürger ist längst dafür.

Tatsächlich genießt das Projekt „Energiewende“ in der Bevölkerung Zustimmungsraten, von denen Politiker in einer Demokratie normalerweise nur träumen können. Jedenfalls, wenn man den Zahlen renommierter Meinungsforschungsinstitute Glauben schenkt. So halten etwa laut einer Umfrage von TNS Infratest 93 Prozent der Bundesbürger den verstärkten Ausbau von erneuerbaren Energien für „wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“. Werbung für die Energiewende ist also wohl kaum notwendig. Man könnte auch sagen: Geldverschwendung.

Dennoch hat zumindest der Slogan Recht, wenn auch eher unfreiwillig. Es ist höchste Zeit, dass sich was ändert, und zwar das Projektmanagement der Energiewende. Ein Großprojekt wie die Umstellung der Energieversorgung einer ganzen Volkswirtschaft – und das bei laufendem Betrieb – kann nur Erfolg haben, wenn das Projektmanagement der Komplexität einer solchen Aufgabe gerecht wird. Die Grabenkämpfe zwischen Wirtschafts- und Umweltministerium, die Einflussnahme der verschiedenen Lobby-Gruppen, Subventionswildwuchs und der hinterherhinkende Netzausbau zeigen, dass es genau daran fehlt.

Die naiven und gefälligen Motive der undifferenzierten Kampagne geben das allerdings leider nicht her. Auch hier hätten Steuergelder sicher sinnvoller investiert werden können.

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