Solarbranche: FAZ riskiert Blick in die Zukunft

“Nur drei Hersteller sind noch übrig” – so könnte die Schlagzeile zum Zustand der deutschen Solarindustrie im Jahr 2017 lauten. Die FAZ hat diese Story vorsorglich hier schon einmal geschrieben. Sie müssen nur “Fernseh-“ jeweils durch “Solarindustrie“ ersetzen.

Die Parallelen sind offensichtlich: Gerade der Markt für Fernseher und Unterhaltungs-elektronik ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein einstiges Hochtechnologie-Produkt immer billiger und immer mehr zum Allgemeingut, d.h. zur “Commodity” wird. Mit Unternehmen wie Grundig, Telefunken, Blaupunkt, Nordmende und Saba war Deutschland einst führend. Sie alle gibt es inzwischen nicht mehr. Heute dominieren den Markt längst asiatische Hersteller, in Hochlohnländern wie Westeuropa lohnt sich die Produktion kaum noch.

Dies ist exakt die Entwicklung, die derzeit die Photovoltaikindustrie durchmacht. Der Technologievorsprung der mit Hilfe von Subventionen zu schneller Blüte gebrachten deutschen Hersteller ist zusammengeschmolzen. In Europa findet eine Markt-bereinigung statt, Nutznießer sind Hersteller in Fernost.

Dass dies eine völlig normale und vor allem rationale Marktentwicklung ist, haben wir bereits in einem früheren Posting dargestellt. Auch dessen Fazit können wir hier nochmal verwenden: Wie bei allen Technologieprodukten, die zu Commodities werden, wird sich auch mit der Herstellung von Photovoltaik langfristig Geld verdienen lassen. Aber nicht für alle Anbieter und vermutlich nicht in Europa.

Das günstigere Lohnniveau in den asiatischen Ländern scheint dabei langfristig übrigens gar nicht einmal der entscheidende Faktor zu sein. Laut einer Studie des MIT spielen dabei vielmehr die schiere Größe des Produktionsstandorts und die damit verbundenen Vorteile für die Lieferkette eine Hauptrolle.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.