We’re a small country and we’ve got lots of sun!

Ganz Amerika zerbricht sich den Kopf, warum Photovoltaik-Anlagen in Deutschland (bezogen auf die Stückkosten pro Wp) nur etwa halb so viel kosten wie in Amerika. Die USA verstehen sich immerhin als ein Land der Innovationen, in dem neue Technologien in der Regel schnell zur Marktreife gebracht werden. Hinzu kommt, dass weite Teile des Landes als recht sonnenverwöhnt gelten.

Der konservative Nachrichtensender Fox News bzw. dessen „Energieexpertin“ Shibani Joshi hat dafür eine überraschend einfache Erklärung parat: Deutschland ist eben ein kleines Land, und es gibt dort viel Sonne. Jedenfalls viel mehr als in den USA.

(ab Minute 2:50)

Ganz so einfach ist es in Wirklichkeit natürlich nicht. Tatsächlich hat Deutschland vergleichbar viele Sonnenstunden wie Alaska, wie Wissenschaftler des amerikanischen National Renewable Energy Laboratory nachgerechnet und auf der untenstehenden Karte dargestellt haben.

So kommt eine etwas tiefergehende Analyse des Lawrence Berkeley National Laboratory auch zu differenzierteren – und interessanten – Ergebnissen: Die größten Kostentreiber in den USA sind gerade nicht die Kosten für die Anlagenkomponenten selbst, sondern vor allem die im Vergleich zu Deutschland wesentlich höheren so genannten „soft costs“ bei der Abwicklung von Photovoltaik-Projekten. Dazu gehören insbesondere längere Projektumsetzungszeiten und damit verbunden höheren Lohnkosten, spezifisch teurere, weil durchschnittlich kleinere Anlagen, und – wer hätte das gedacht – ein höherer Genehmigungsaufwand in den USA. Zusammenfassend stellt die untenstehende Grafik (Seite 38) die Zusammenhänge übersichtlich dar.

Die Kostenstruktur im Solarmarkt hat also nur sehr bedingt etwas mit den klimatischen Verhältnissen oder der Größe eines Landes zu tun. Entscheidend sind vielmehr die politischen, gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Und in dieser Hinsicht ist Deutschland offensichtlich den USA derzeit ein deutliches Stück voraus. Da können wir verschmerzen, dass unser Wetter schlechter ist als sein Ruf – zumindest bei Fox News in den USA.

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